Gesunde Zähne – mein wichtigster Rat als Zahnarzt
Wenn Patienten in meine Praxis kommen, höre ich oft denselben Satz: „Ich putze doch regelmäßig – warum bekomme ich trotzdem Karies?“
Die Antwort ist meist einfach: Zahnpflege ist mehr als nur Zähneputzen. In diesem Blogbeitrag möchte ich – aus der Sicht eines Zahnarztes – erklären, was wirklich wichtig ist, um Zähne und Zahnfleisch langfristig gesund zu halten.
1. Die richtige Putztechnik – weniger ist manchmal mehr
Viele Menschen putzen zu fest oder zu hastig. Das schadet mehr, als es nützt.
Ich empfehle die Bass-Technik: Die Bürste wird in einem 45°-Winkel zum Zahnfleischrand angesetzt, mit kleinen rüttelnden Bewegungen gereinigt und dann nach unten (bzw. oben) ausgewischt. So entfernen Sie Plaque gründlich, ohne das Zahnfleisch zu verletzen.
Tipp vom Zahnarzt: Eine elektrische Zahnbürste mit Druckkontrolle hilft, die richtige Intensität zu finden.
2. Zahnseide – der vergessene Held
Etwa 40 % der Zahnoberfläche liegen zwischen den Zähnen – Bereiche, die keine Zahnbürste erreicht.
Wer also keine Zahnseide oder Interdentalbürsten benutzt, lässt fast die Hälfte seiner Zähne ungeputzt. Das erklärt, warum selbst fleißige Putzer oft Karies zwischen den Zähnen entwickeln.
Mein Rat: Einmal täglich – am besten abends – Zahnseide verwenden. Es dauert keine zwei Minuten, macht aber einen enormen Unterschied.
3. Ernährung – Zucker ist nicht der einzige Feind
Viele wissen, dass Zucker schlecht für die Zähne ist. Aber auch häufiges Snacken kann problematisch sein. Nach jeder Mahlzeit sinkt der pH-Wert im Mund, und Säuren greifen den Zahnschmelz an.
Wer ständig nascht oder Softdrinks trinkt, gibt den Zähnen keine Zeit zur Erholung.
Zahnarzt-Tipp: Lieber drei Hauptmahlzeiten als viele kleine Snacks – und zwischendurch Wasser trinken.
4. Professionelle Zahnreinigung – mehr als nur Kosmetik
Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) entfernt hartnäckige Beläge, die Sie zu Hause nicht loswerden. Gleichzeitig wird das Zahnfleisch gepflegt und kontrolliert, ob sich erste Entzündungen zeigen.
Empfehlung: Zwei PZR-Termine im Jahr sind ideal, besonders wenn Sie zu Zahnstein oder Zahnfleischproblemen neigen.
5. Kontrolluntersuchungen – Vorsorge ist der beste Schutz
Viele Zahnerkrankungen entstehen schleichend. Ein kleines Loch kann Monate unbemerkt bleiben, bis es plötzlich wehtut. Regelmäßige Kontrollen helfen, Probleme früh zu erkennen – und oft ohne Schmerzen zu behandeln.
Mein Rat: Kommen Sie mindestens zweimal jährlich zur Kontrolle. Das spart Nerven, Zeit und langfristig auch Geld.
Fazit: Kleine Schritte – große Wirkung
Zahnpflege muss keine Wissenschaft sein. Wer täglich sorgfältig putzt, Zahnseide benutzt, auf seine Ernährung achtet und regelmäßig zum Zahnarzt geht, hat die besten Chancen auf ein gesundes, strahlendes Lächeln – ein Leben lang.
